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4. August 2000

Illu – Gotcha, die neue Action-Droge für junge Leute

Filed under: Allgemein — Florian @ 00:00

Einen Nachmittag mal KILLER spielen.Ein Trend erobert den Osten. Kritiker reden von Kriegsspiel! SUPER ILLU war bei einer „Schlacht“ in Brandenburg dabei.
Sein Herz pocht wild. Michael Walter (21) aus Bernburg hockt hinter einem blauen Kegel auf einer Waldlichtung. Kirschgroße grüne und gelbe Kugeln prasseln auf seine Deckung. Michael wartet. bis das Sperrfeuer endet. Vorsichtig hebt er den Kopf. Platsch! Da ist es passiert. Eine gelbe Kugel platzt auf seinem Visier. „Out!“, schreit ein Mann in schwarz-weißem Shirt. Der Schiedsrichter rennt zu Michael, reißt ihm eine Armbinde herunter, schickt den Maschinenbaustudenten vom Spielfeld. Seine Gegner stürmen über die Wiese. erobern die Flagge des Bernburger Teams, jubeln. Auf einem ehemaligen Gelände bei Garzau (Brandenburg) schießen sich 60 junge Männer und eine Hand voll junger Frauen aus Leipzig, Dresden, Berlin und Bernburg ein Wochenende lang Gelatinekugeln mit Farbfüllung um die Ohren. Sie spielen in der Ostliga um die Deutsche Meisterschaft beim Gotcha. Das Wort kommt von „I got you“ (ich hab dich).Das Ballermann-Spiel kommt aus den USA. Dort heißt es „Paintball“ (Farbball). Anfangs robbten hierzulande noch vermummte Gestalten in Tarnklamotten durch den Wald, schossen schon mal auf einen Spaziergänger. Die Bundesprüfstelle setzte Gotcha auf die Liste jugendgefährdender Spiele. Die Farbpistolen fallen jetzt unter das Waffengesetz, dürfen nur von Erwachsenen gekauft werden. Politiker laufen Sturm gegen die Farbschlacht, versuchen, das seltsame Freizeitvergnügen zu verbieten. Der letzte Vorstoß kam jetzt NRW-Innenminister Fritz Behrens (51). Weil das Geländespiel die „Tötung von real existierenden Menschen“ simuliere, sollen die örtlichen Behörden das Spiel untersagen. Jetzt plant sogar der Bundesrat eine Initiative um „Gotcha'' zu verbieten.Die Hobbykrieger verstehen die Aufregung nicht. Lars Herzig (26), Redakteur des „Gotcha Sport Magazins“: ,,Klar bringt das Spiel einen Adrenalin-Kick. Aber rechtsradikale Spinner oder gewalttätige Rambos haben bei uns keine Chance. Unsere Spieler kommen aus allen Berufen. Auch Staatsanwälte, Ärzte und Kriegsdienstverweigerer spielen Gotcha.“Kein billiges Vergnügen: Eine Profi-Ausrüstung kann 10 000 Mark kosten (eine einfache ab 2000 DM), Die Farbkugeln kosten 8 Pfennig pro Stück. Da verballert ein Spieler in einem Turnier schon mal 500 DM. Weltweit spielen sechs Millionen, in Deutschland 50 000 junge Leute. Sie haben sich in einem Verband organisiert, es gibt sogar eine Bundesliga.Die Sicherheitsregeln sind streng, Das Spielfeld in Garzau ist mit Netzen umgeben. Auf dem Platz müssen Spieler und Zuschauer Masken tragen. Die Geschosse dürfen nicht schneller als 230 km/h fliegen. um niemanden ernsthaft zu verletzen – das wird nach jedem Spiel mit einem Meßgerät kontrolliert. Mike Kretzschmer (28) aus Leipzig gibt zu: „Ein blauer Fleck kann schon sein. Aber Fußhall ist gefährlicher.“ Gegen den Vorwurf. die Tötung von Menschen zu simulieren, wehrt sich Mike: „Dann müsste auch das Fechten und das Spielen mit Wasserpistolen verboten werden.“

Bildunterschriften
Bildtext Oben Mitte:

Kampfmontur. Wir sehen Gotcha-Spieler aus Berlin (l.) und Leipzig. Sie sind 18-30 Jahre alt. Jeder hat ca. 500 DM für Kleidung und Maske ausgegeben.

Unten links (3 Bilder):

Action mit Waffen.Der Kampf. 2 Teams schießen sich mit Farbkugeln ab. Gewinner ist, wer die Mannschaftsflagge am Spielende erobert.

Portrait unten halb links:

„Ich spiele fast jedes Wochenende, hab mich nie verletzt“ Sandra (20) von den Berliner „Wild Cards“

Portrait unten halb rechts:

„Gotcha ist ein Turniersport mit Fun, aber kein Killerspiel“ Mike Kretschmer (28) aus Leipzig

Kasten unten rechts:

Soll man Gotcha verbieten?Rufen Sie an, stimmen Sie ab!Ted TelefonJa 0137/2033431Nein 0137/2033432Das SUPER ILLU-TED-Telefon ist geschaltet vom 3. Bis 7. August. Ein Anruf kostet 24 .Pfennig. Oder über Internet unter www.super-illu.de Ganz rechts, von oben nach unten:1.

Die Waffe

Sie ist aus Metall und Plastik, fasst 200 Schuss Farbpatronen2.

Das Spielfeld

Luftgefüllte Kegel und Zylinder dienen den Spielern als Deckung3.

Die Ausrüstung

Eine Halbautomatische Waffe kann 5000 DM kosten4.

Die Technik

Die Farbkugel wird im Bolzen durch Luft oder Gas beschleunigt5.

Nachschub

Der Spieler trägt 800 Kugeln mit sich herum6.

Munition

Es sind kirschgroße Gelatinekugeln

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